MÜNCHEN / 19.05.2018 - Mit einem lachenden und einen weinendem Auge nahm Michaela ihr Geschenk, eine Tasse des Hauptsponsors des Ludwig Jall Meeting, entgegen. Zwar hatte sie mit 66,97 Sekunden in einem dramatischen Rennen die 400m Hürden der Altersklasse U18 für sich entscheiden können, hatte aber die Norm für die Deutschen Jugend-Leichtathletikmeisterschaften um 0,47 Sekunden verpasst.
"Irgendwie bin ich nicht so schnell losgelaufen, wie ich es geplant hatte", so die 17-jährige Sindelsdorferin. Außerdem musste sie bereits vor der fünften Hürde ihren Rhythmus umstellen, was einige Zehntelsekunden kostete. Auf der Zielgerade zeigte sie dann ihre gewohnte Stärke und holte den Rückstand auf die beiden führenden Läuferinnen auf. Als dann auch noch die führende Athletin an der letzten Hürde zu Sturz kam, nutzte dies Michaela und verteidigte so ihren Erfolg aus dem Vorjahr.
Raffieu mit 200m-Bestzeit - Colin verpasst BLV-Norm hauchdünn
Einen Tag der Extreme erlebte Raffieu, der zunächst über 100m mit 11,28 Sekunden seine schlechteste Leistung über diese Distanz seit zwei Jahren ablieferte. Nach diesem Lauf klagte er über Atemnot, die ihn bereits seit Mittwoch zusetzt. So hatte er sogar die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag im Krankenhaus verbringen müssen, weil er kaum bis gar keine Luft bekommen hatte. Trotzdem stellte er sich knapp fünf Stunden nach dem 100m-Start der 200m-Konkurrenz. Hier startete er furios in der Kurve und hatte am Kurvenausgang Johannes Trefz (LG Stadtwerke München) eingeholt. Dass der deutsche 400m-Meister auf der Zielgerade dann Raffieu davonzog, war nicht anders als zu erwarten. Doch der 18-jährige Penzberger nutzte den Sog des Weilheimers und ließ sich zu einer neuen Bestzeit von 22,44 Sekunden ziehen, was den 2.Platz in der Altersklasse U20 bedeutete.
Eine neue Bestleistung erzielte auch Colin, der in der M15 mit 2:14,10 Minuten Dritter wurde. In einem klug eingeteilten Rennen konnte der 14-jährige Penzberger vor allem auf den letzten 200 Metern seine Klasse zeigen. Zu diesem Zeitpunkt lag er noch 30 Meter hinter den beiden Führenden. Doch mit seinem energischen Zwischenspurt gelang es ihm, die Lücke eingangs der Zielgerade auf nur noch drei Meter zu verkleinern. Auf den abschließenden 100 Metern änderte sich an dieser Konstellation nichts mehr. Mit 2:14,10 Minuten verpasste er die B-Norm für die bayerische Leichtathletikmeisterschaft im Übrigen nur um 0,10 Sekunden. Dass er in München mit den Spikes von Sharon lief, da ihm seine eigenen nicht mehr passen, hatte ihn also in keinster Weise gestört. Im selben Rennen lieferten sich zudem Sven und Julian ein spanndes Duell. Auf der Zielgerade liefen beide Schulter an Schulter, wobei sich Julian mit 2:26,27 Minuten mit 0,09 Sekunden vor Sven durchsetzen konnte.
Sharon nähert sich DM-Norm
Nachdem also zunächst Colin mit Sharons Spikes gelaufen war, schlüpfte die 26-jährige Lenggrieserin in diese und zeigte mit 63,76 Sekunden, dass ihre Formkurve weiterhin steil nach oben zeigt. Die Lenggrieserin zeigte bis zur achten Hürde ein tolles Rennen und lag bis dahin sogar noch auf Kurs DM-Quali (62,40 Sekunden). "Vor der achten Hürde habe ich tippeln müssen. Da habe ich extrem viel Geschwindigkeit verloren, weshalb das Rennen an dieser Stelle eigentlich gelaufen war", so Sharon. Auch vor der zehnten Hürde musste sie noch einmal deutlich bremsen. Trotzdem steigerte sie ihre Saisonbestleistung um fast zwei Sekunden und belegte in München den 4. Platz
100m-Bestzeiten für U16-Mädels
Über 100m stellten sowohl Franziska (13,78 Sekunden) als auch Hanna (13,98 Sekunden) und Julia (14,05 Sekunden) neue Bestzeiten auf, nachdem sie zuvor über 80m Hürden deutlich darüber geblieben war. Ebenfalls über Bestzeit blieb Samuel, der mit 53,53 Sekunden aber eine ansprechende Leistung zeigte, genauso wie Christian, der über 1.500m bei Regen 4:18,33 Minuten lief.
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