TSV Penzberg


SÜDDEUTSCHE AKTIVE / U18 IN SANKT WENDEL AM 29.-30..06.2019


Schlechtes Gehör und verspäteter Schlussspurt kosten Medaille

Platz 4 für Andi über 800m und die 4 x 400m-Staffel - Tom wird Fünfter

SANKT WENDEL / 29.-30.06.2019 - Andi hat bei den süddeutschen Meisterschaften als Vierter knapp eine Medaille über 800 m verpasst. In einem spannenden Finallauf fehlten dem 24-Jährigen nur 0,36 Sekunden, wobei er erst auf den letzten fünf Metern seinen Tom überholte, der mit 1:56,33 Minuten Fünfter wurde. Die 4 x 400m-Staffel des TSV Penzberg verpasste ebenfalls als Vierter nur knapp einen Podestplatz. Über 400 m Hürden führte ein Fehlstart eines Konkurrenten dazu, dass Andi völlig erschöpft an den Start gehen musste und so keine Chance hatte, in den Kampf um eine Medaille einzugreifen.

Obwohl Andi ein sehr erfahrener Athlet ist, gab es für ihn bei den süddeutschen Meisterschaften im saarländischen St. Wendel gleich mehrere Situationen, die er so noch nicht erlebt hatte. So überhörte er im 400m-Hürden-Finale den Rückschuss des Starters, da der Athlet auf Bahn 2 einen Fehlstart fabriziert hatte. Deshalb lief der Sindelsdorfer die ersten 100 Meter mit vollem Einsatz, bevor er endlich stehen blieb: „Erst als ich an Conny vorbeigelaufen war, die ganz laut „stopp“ gerufen hatte, bin ich stehen geblieben. Ich habe den Rückschuss einfach nicht gehört.” Da er auf Bahn 6 gelaufen war, also kein Läufer vor ihm war, und der Startschuss in St. Wendel relativ leise war, hatte er nicht angehalten. Die anderen Teilnehmer des Finallaufs hingegen waren sofort stehen geblieben. Obwohl der TSV-Läufer ganz langsam in Richtung Start zurückging, hatte er sich natürlich bei Weitem noch nicht erholt, doch der Starter kannte keine Gnade. Sobald Andi an der Startlinie angekommen war, ertönte aus den Lautsprechern sofort wieder „auf die Plätze“. „Als ich mich zum zweiten Mal in den Startblock kauerte, atmete ich immer noch wie verrückt. Ich hätte mindestens 10 Minuten Pause gebraucht”, erklärte er die Situation nach dem Lauf, den er mit einer indiskutablen Zeit von 55,89 Sekunden auf Rang 6 beendete. „Mich ärgert besonders, dass ich beim ersten Start perfekt zur ersten Hürde hinkam, was mir 2019 bislang noch nicht gelungen war.”

Tom und Andi liefern sich spannendes 800m-Duell

Trotz dieses Missgeschicks trat er am zweiten Tag der Meisterschaft motiviert zum 800m-Lauf an, gemeinsam mit Tom. Gleich nach dem Start reihten sich beide ganz am Ende des Feldes ein, wobei der 21-jährige Tom an der Innenkante der Bahn lief, Andi weiter außen neben ihm. Das eng beieinander liegende Läuferfeld passierte die 400m-Marke nach 57,5 Sekunden. Als vorne das Tempo leicht erhöht wurde, verloren auf den nächsten 200 Metern nun beide Penzberger Läufer ein wenig den Anschluss an die anderen. „Ich ärgere mich, dass ich nicht sofort reagiert und die Lücke geschlossen habe”, so Tom, der nach 600 Metern auf dem vorletzten Platz liegend verzweifelt um den Anschluss kämpfte. Weitere fünf Meter dahinter lag Andi. Bis 100 Meter vor dem Ziel änderte sich an dieser Konstellation nichts. Es sah so aus, als ob beide als Letzte die Ziellinie überlaufen sollten. Doch weitere 40 Meter später wurden plötzlich nahezu alle Läufer deutlich langsamer, nur eben Andi und Tom nicht. Beide kamen mit großen Schritten näher und überholten einen Läufer nach dem anderen. Weiterhin lag Tom vor Andi, doch auf den letzten 5 Metern änderte sich das Bild: „Ich habe Andis lautes Atmen näher kommen hören und wusste, dass ich ihn nicht halten können würde”, erläuterte der Chemie-Student die letzten fünf Meter des Rennens. Mit 1:56,11 zu 1:56,33 Minuten behielt am Ende Andi die Oberhand. Der Sieg ging in dem engen Rennen an Velten Schneider (Vfl Sindelfingen) mit 1:54,94 Minuten, Silber an Oliver Beck (TSV Pfungstadt / 1:55,31 Minuten), Bronze an Jordan Donnelly (LAC Quelle Fürth / 1:55,75 Minuten). „Hätte ich gewusst, dass ich am Ende noch so viel Kraft hätte, hätte ich meinen Spurt früher angezogen”, ärgerte sich Andi ein wenig nach dem Rennen, schließlich hatte er auf den letzten 200 Metern mehr als 15 Meter auf die Konkurrenz aufgeholt.

Marinus macht es spannend

In der abschließenden 4 x 400m-Staffel wurden Matthias, Marinus, Julian und Andi Vierter. Mit 3:26,68 Minuten zeigten die vier Langsprinter eine sehr gute Leistung und gewannen damit den ersten Finallauf. Startläufer Matthias übergab als Erster als Marinus, der ziemlich früh startete, sodass das Staffelholz erst am Ende der Wechselzone übergeben wurde. Wenn das Staffelholz einen Schritt später übergeben worden wäre, wäre die Staffel disqualifiziert worden, sagte später der zuständige Kampfrichter zu Marinus, der aber locker entgegnete, die Linie genau im Blick gehabt zu haben. Als der 24-Jährige das Staffelholz in der Hand hielt, entbrannte ein spannender Zweikampf zwischen ihm und Manuel Christof (LG OVAG Friedberg-Fauerbach). Marinus versuchte mit aller Energie, seinen Kontrahenten nicht außen vorbeilaufen zu lassen. Erst am Eingang der zweiten Kurve konnte Christof an Marinus vorbeiziehen. „Ich habe alles in die ersten 200 Meter reingelegt, sodass ich auf der zweiten Hälfte kaum noch Kraft hatte.“ Trotzdem verlor er nur wenige Meter und übergab an Julian. Dieser verlor zunächst einiges an Boden. Doch auf den letzten 150 Metern drehte sich das Blatt und der Geretsrieder schloss zusehends die 20 Meter große Lücke und übergab nur mit wenigen Zehntelsekunden Rückstand auf Andi, der sich 300 Meter vor dem Ziel den Läufer vor sich schnappte und souverän als Erster das Ziel erreichte. Im zweiten Finallauf waren dann allerdings drei Staffeln schneller, sodass am Ende 3,59 Sekunden zur Bronzemedaille fehlten. Die Enttäuschung darüber hielt sich aber Grenzen, denn alle vier waren im Bereich ihrer Bestleistung geblieben und feierten den gelungenen Abschluss dieses langen und heißen Wochenendes im Saarland. Gold ging hier an den USC Mainz mit 3:19,51 Minuten.

Raffieu mit durchwachsenem Auftritt

Nicht wirklich zufrieden mit seinem Auftritt in St. Wendel war Raffieu. Penzbergs schnellster Sprinter verpasste sowohl über 100m (11,16 Sekunden) als auch über 200 m (22,43 Sekunden) die Endläufe und blieb dabei deutlich über seinen Bestzeiten. Die Erklärung dafür war aber schnell gefunden, die der 20-Jährige selbst lieferte: „Die Woche zuvor lag ich mit Fieber im Bett. Deshalb hat mir die Spritzigkeit gefehlt. Trotzdem wollte ich den Wettkampf nicht ausfallen fallen, schließlich folgen nun im Juli die bayerischen Meisterschaften.”




Ergebnisliste: SÜDDEUTSCHE AKTIVE / U18 IN SANKT WENDEL AM 29.-30..06.2019