FREISING / 01.06.2019 - Ganze 0,39 Sekunden fehlten, ansonsten wären die oberbayerischen Leichtathletikmeisterschaften in Erding perfekt für die Athleten des TSV Penzberg verlaufen. Da war zunächst Raffieu, der sich den Titel bei den Männern über 100 m mit neuer Bestzeit von 10,80 Sekunden und über 200 m sicherte. Da war Andi, der sich über 400 m Hürden Gold und über 400 m mit neuer Bestzeit von 50,38 Sekunden Silber holte. Da war die 4 x 100m-Staffel um Matthias, Julian, Andi und Raffieu, die sich mit 44,01 Sekunden Vereinsrekord und die Goldmedaille erliefen, und Sharon und Manuela, die mit 65,04 Sekunden Zweite über 400 m Hürden bzw. Zweite über 800 m wurden. Im letzten Wettkampf des Tages gewann Tom souverän die Goldmedaille bei den Männern über 1.500 m mit 3:57,89 Minuten, doch anstatt Freude im Ziel und Jubel bei den TSV Penzberg Ernüchterung.
Tom verpasst DM-Norm um 0,39 Sekunden
Denn trotz dieser hochklassigen Zeit fehlten dem 21-jährigen Penzberger 0,39 Sekunden zur Qualifikation für die deutschen U23-Meisterschaften. „Heute war die letzte Möglichkeit, mich für die DM in Wetzlar zu qualifizieren. Natürlich schade, dass es nicht geklappt hat“, so der Student. Dabei sah es lange Zeit gut aus, denn Lucas, der extra als Tempomacher nach Freising mitgefahren war, hatte sich vor Tom gespannt und war die 1.000 m in 2:38 Minuten angelaufen. „Ich denke, dass ich die Norm auf den ersten 100 Metern der letzten Runde verloren habe“, suchte Tom nach der möglichen Erklärung für die verpasste Norm, „denn hier habe ich kurz nachgelassen. Aber jetzt werde ich mich voll auf die 3 x 1.000m-Staffel konzentrieren.“ Tom wird gemeinsam mit Lucas und Nick in Wetzlar die Staffel laufen.
Raffieu läuft 100m-Bestzeit - Staffel gewinnt mit Vereinsrekord
In Freising gab es nur die Sprintstaffeln, wobei die Penzberger Staffel über 4 x 100 m bei den Männern Gold gewinnen konnte. Mit drei nahezu perfekten Staffelwechseln setzten sich Matthias, Julian vom TuS Geretsried, Andi und Raffieu mit 44,01 Sekunden vor dem TSV Gräfelfing und der LG Kreis Dachau. Noch nie war eine Penzberger Staffel unter 45 Sekunden gelaufen. Diese Bestzeit war für Raffieu bereits die zweite persönliche Bestleistung an diesem Tag, nachdem er über 100 m im Finale mit 10,80 Sekunden seine Bestzeit um 0,01 Sekunden verbessern konnte. „Ich freue mich riesig über diese Steigerung, schließlich bin ich heute diese Zeit quasi bei Windstille gelaufen“, so der 19-jährige Sprinter. Seine alte Bestzeit war er bei 1,3 Metern pro Sekunde gelaufen vor zwei Woche gelaufen. Im Finale in Freising hatte er sich sofort vom Rest des Feldes abgesetzt und lief relativ locker bis ins Ziel. Diese Lockerheit behielt er auch im 200m-Finale, wobei er mit 22,41 Sekunden deutlich über seiner Bestzeit blieb. Dies lag am starken Gegenwind von 1,7 Metern pro Sekunde. Trotzdem distanzierte er den Rest der Konkurrenz um mehr als eine halbe Sekunde.
Andi läuft 400m-Bestzeit - Gold über 400 m Hürden
Noch souveräner war der Auftritt von Andi über 400 m Hürden. Mit 54,12 Sekunden hatte er mehr als vier Sekunden Vorsprung, trotzdem war der 24-jährige Sindelsdorfer völlig unzufrieden mit seiner Leistung: „Das war heute ein extrem schlechtes Rennen. Ich bin über nahezu jede Hürde zu hoch darüber gesprungen. Zudem war der Abstand zu den Hürden immer zu groß.“ Obwohl er aktuell in Topform ist, verpasste er seine Bestzeit um 0,37 Sekunden. Doch sechs Stunden später zeigte er, dass er im Moment so schnell ist wie noch nie in seiner Karriere. Über 400 m blieb er zum ersten Mal unter 51 Sekunden und musste sich mit 50,38 Sekunden nur Benedikt Wiesend (TSV Gräfelfing) geschlagen geben, der mit 48,60 Sekunden Saisonbestleistung lief. Hinter Andi wurde Julian (TuS Geretsried) mit 51,35 Sekunden Dritter, Platz sechs ging an Matthias, der mit 52,75 Sekunden so schnell wie noch nie im Jahr 2019 unterwegs war.
Sven mit 800m-Bestzeit
Bestzeit lief über 800 m auch Sven, der seine Bestzeit um mehr als fünf Sekunden auf 2:14,91 Minuten steigerte. In einem taktisch klugen Rennen lag er zunächst lange auf dem letzten Platz, mit großem Rückstand auf den Rest des Feldes. Doch auf den letzten 250 Metern drehte der 15-jährige Penzberger auf und schob sich noch bis auf zwei Sekunden an den Bronzeplatz errang. Ebenfalls Vierte wurde Michaela, die nach erfolgreichem Abitur nun in die Bahnsaison einsteigt. Mit 68,08 Sekunden über 400 m Hürden blieb sie zwar deutlich über ihrer Bestleistung, doch das störte die 18-jährige Sindelsdorferin keineswegs, denn schließlich hat sie nun Kopf frei, um in den nächsten Wochen schnellere Zeiten folgen zu lassen. Einen weiteren vierten Platz für den TSV Penzberg errang Michi, der mit 61,78 Sekunden über 400 m Hürden nur um 0,12 Sekunden seine Bestzeit verpasste.