ERDING / 08.07.2018 - Wer geglaubt hätte, dass der erste Tag der bayerischen Meisterschaften für den TSV Penzberg schon dramatisch genug gewesen wäre, wurde am zweiten Tag in Erding eines Besseren belehrt. Den Anfang machte dabei Sharon, die die sicher geglaubte Goldmedaille über 400 m Hürden an der vorletzten Hürde verlor, als sie in diese hineinstürzte. „Auf einmal wurde mir schwarz vor Augen. Ich weiß nicht genau, was in diesem Moment passiert ist“, so die 26-jährige Lenggrieserin. Sie kam zu Fall, konnte sich aber Gott sei Dank mit den Händen soweit an der Hürde abfangen, sodass sie nur leichte Prellungen und Schürfwunden erlitt. „Für einen kurzen Moment dachte ich, dass ich aufstehen sollte und weiterlaufen, doch da waren die anderen bereits an mir vorbeigezogen“, so die Sprinterin weiter. Zum Zeitpunkt ihres Sturzes hatte sie 20 Meter Vorsprung auf die Konkurrenz und lag souverän auf Kurs zu ihrem ersten bayerischen Meistertitel bei den Erwachsenen und auf Kurs für die Qualifikationsnorm für die Deutschen Meisterschaften. „Vielleicht war das Tempo einfach zu flott, denn so schnell ist Sharon noch die ersten 300 Meter bei einem 400m-Hürden-Rennen gelaufen“, so Trainer Markus zur Situation. Nach dem Ärger über den verpassten Titel und die Norm konnte sie aber bald wieder lächeln und als Zuschauerin den weiteren Wettkämpfen beiwohnen.

Andi wird bayerischer Vizemeister

Dabei sah sie, wie Vereinskollege Andreas Silber über 400 m Hürden gewann und sich mit 54,02 Sekunden nur Mario Saur (MTV Ingolstadt) geschlagen geben. Mit der Silbermedaille und der Zeit war der 23-jährige Sindelsdorfer allerdings nicht wirklich zufrieden: „Heute war die letzte Möglichkeit, mich für die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Leider hat das aber nicht geklappt. Irgendwie hatte ich heute keine Kraft und fand nicht so recht ins Rennen.“ Trotzdem fand er die Motivation, am Nachmittag beim Stadtlauf Wolfratshausen anzutreten, wo er mit 17:38 Minuten den 5km-Lauf für sich entscheiden konnte.

Raffieu zum Zweiten: Silbermedaille und Bestzeit

Nun war Raffieu im 200m-Finale an der Reihe. Nach seiner 100m-Silbermedaille vom Vortag ließ er hier eine weitere Silbermedaille folgen. Mit 22,18 Sekunden stellte er dabei eine neue Bestzeit auf. Damit war allerdings chancenlos gegen Nicolai Trageser (LG Stadtwerke München), der mit 21,30 Sekunden wie entfesselt über die blaue Tartanbahn in Erding flog. Auf der ersten Hälfte des Rennens versuchte der Penzberger seinem Münchner Konkurrenten zu folgen, was ihm auch gelang. „Auf den zweiten 100 Metern war Nicolai eindeutig zu stark für mich. Trotzdem bin ich sehr zufrieden“, so Raffieu zu seinem Auftritt.

Silber und Bronze über 1.500m: Luk hauchdünn vor Marvin

Gleich doppeltes Edelmetall gab es für den TSV Penzberg über die 1.500 m der männlichen Jugend U18. In einem extrem spannenden Rennen konnte sich Luk im Schlussspurt mit 0,04 Sekunden Vorsprung vor Marvin durchsetzen. Nachdem am Vortag über 800 m noch Marvin die Nase vorne hatte, revanchierte sich der um ein Jahr jüngere Luk. Mit 4:15,49 Minuten setzte sich der 16-jährige Penzberger knapp durch. Gold ging mit 4:12,29 Minuten an Paul Feurerer (1.FC Passau).

Nick stellt sich den Männern: 0,06 Sekunden fehlen zu Bronze

Einen Hundertstel-Krimi erlebte Trainerin Melanie auch bei ihrem älteren Sohn Nick, dem bei den Männern über 1.500m genau 0,06 Sekunden zu Bronze fehlten. Mit 3:58,49 Minuten musste er sich wie bereits zwei Wochen zuvor an selber Stelle bei den süddeutschen Meisterschaften Hiob Gebisso (TG Viktoria Augsburg) geschlagen geben. In einem taktischen Rennen war auch der Abstand zur Silbermedaille mit 0,42 Sekuden äußerst gering. Nur Hallen-WM-Teilnehmer und A-Kader-Athlet Clemens Bleistein (LG Stadtwerke München) konnte sich mit 3:56,02 Minuten auf der letzten Runde etwas vom Feld absetzen. Der 18-jährige Jäger hatte kurzfristig gemeinsam mit seiner Trainerin entschieden, nicht in seiner eigentlichen Altersklasse, der männlichen Jugend U20, sondern bei den Männern zu starten. „Wir wollten, dass sich Nick in einem starken Feld behaupten muss. Natürlich hätte er in der U20 souverän den Titel gewonnen, doch im Hinblick auf die deutschen Meisterschaften wollten wir nochmal ein schnelles Rennen haben, um seine Form zu testen“, so die Erklärung von Melanie. Im selben Rennen steigerte sich auch Melanies zweiter Schützling Lucas. Nach der 5.000m-Silbermedaille vom Vortag belegte er mit neuer Bestzeit von 4:08,94 Minuten den 12. Platz.

Doppelstart für Michaela: Platz 5 über 400m Hürden

Einen Doppelstart am zweiten Tag der Meisterschaft wagte Michaela, die über 400m Hürden mit 66,04 Sekunden den 5. Platz in der Altersklasse U18 belegte. Nach dem Rennen entschied sie sich noch spontan für einen Start über 100m Hürden, wobei sie mit 15,95 Sekunden im Vorlauf ausschied.