Tilburg / 09.12.2018 -

Nick hat bei den Crosslauf-Europameisterschaften in Tilburg (Niederlande) den 9. Platz belegt. In der Teamwertung gewann er Bronze, gemeinsam mit Mohamed Mohumed (Platz 6) und Dominik Müller (Platz 23). In der Altersklasse U20 zeigte der 19-jährige Penzberger über 6,3 km ein sensationelles Rennen und konnte es im Ziel kaum glauben, als das Ergebnis der Teamwertung offiziell war.

Ruhiger Beginn

„Es war ein super Rennen.“ Damit ist eigentlich alles gesagt. Besser hätte Nick Jäger seinen Auftritt bei den Crosslauf-Europameisterschaften im Interview bei www.leichtathletik.de nicht zusammenfassen können. Ihm war gerade der optimale Wettkampf gelungen, was nicht zuletzt seiner klugen Renneinteilung zu verdanken war: „Ich bin die ersten beiden kurzen Runden ruhig angegangen.“ Mit ruhig meinte der 19-jährige Penzberger, dass er nach der ersten, 1.000 m langen Runde auf Rang 28 im 96-köpfigen Teilnehmerfeld lag. Für diese hatte der Student 3:04 Minuten benötigt, was auf der matschigen und teilweise welligen Runde im Beekse Berger – Park alles andere als langsam war. Die zweite Runde lief er ebenfalls in 3:04 Minuten. Damit fand er sich auf Rang 25. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich bereits eine siebenköpfige Spitzengruppe vom Rest des Feldes abgesetzt, wobei der Rückstand des Penzbergers nach vorne acht Sekunden betrug.

Aufholjagd in zweiter Rennhälfte

Mit Beginn der ersten längeren 1.500 m - Runde begann dann seine Aufholjagd: „Bei den langen Runden konnte ich dann einen nach dem anderen Platz gutmachen“. Dabei lief der Student wieder sehr gleichmäßig, denn für beide Runden brauchte er jeweils 4:23 Minuten, was ihn zunächst auf Rang 18, dann auf Rang 9 nach vorne brachte. Aufgrund dieser Positionsverbesserung lag das deutsche Team zu Beginn der letzten Runde auf Rang drei. Der beste deutsche Starter, Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund), lag auf Rang 6 und kämpfte um den Anschluss an die Spitzengruppe, Dominik Müller (LG Langgöns – Oberkleen) auf Rang 24. „Die anderen Jungs sind superstark gelaufen, Mo ist Sechster geworden. Ich denke, wir haben alle unser Bestes gegeben und deswegen konnten wir eine Medaille holen.“ Vor allem Jäger musste auf der Zielgerade noch einmal alle Kräfte mobilisieren, um seine Position zu halten. Nicht weniger als sieben Läufer lagen 150 Meter vor dem Ziel noch gleichauf mit ihm. Doch mit seinem unwiderstehlichen Schlussspurt konnte er sich die entscheidenden Meter von seinen Mitkonkurrenten absetzen und kam als Neunter nach 18:47 Minuten ins Ziel.

3 Punkte Vorsprung auf Frankreich

Nun hieß es warten, denn für die Teamwertung müssen die Platzierungen der drei besten Läufer pro Nation zusammenaddiert werden. Gold ging an die Norweger mit 28 Punkten, die mit Jakob Ingebrigtsen den souveränen Sieger in ihrem Team hatten, der zum dritten Mal in Folge Europameister wurde. Der 18-jährige Ingebrigtsen gilt als Jahrhunderttalent und hatte im August bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin die 1.500 m und 5.000 m bei den Erwachsenen (!) gewonnen. Silber ging mit 30 Punkten an die Briten. Nun blickten alle gespannt auf die Anzeigetafel. Als dann dort „Germany“ mit 38 Punkten auftauchte, kannte der Jubel keine Grenzen. Der Vorsprung auf die viertplatzieren Franzosen betrug dabei nur drei Punkte. Wären Nick oder Dominik Müller nur jeweils eine Sekunde später ins Ziel gekommen, wäre Bronze an Frankreich gegangen. So durfte sich Nick über seine erste internationale Medaille freuen. Für den Deutschen Leichtathletik Verband war es die erste Medaille seit 12 Jahren in der Jugendwertung bei den kontinentalen Crosslaufmeisterschaften.

Überraschender Erfolg

Im Vorfeld hatte weder der Verband noch Jäger ernsthaft mit einer Teammedaille gerechnet. „Wir hatten mit einem Platz unter den Top 30, vielleicht Top 20 spekuliert. Doch mit den Top 10 hatten wir nicht einmal in unseren kühnsten Träumen gerechnet“, so Trainerin Melanie. Dabei kam ihrem Sohn die relativ schwierige Strecke entgegen, was dieser auch später bestätigte: „Die Strecke hat einige Wellen und in den Kurven war es ziemlich matschig, da musste man schon ziemlich gut aufpassen. Aber es ist eben ein Crosslauf und mir liegen die schwereren Strecken.“ In Tilburg machte sich nun das jahrelange Training auf der Berghalde bezahlt, die die Penzberger Läufer vor allem im Herbst und Winter immer nutzen, um an ihren läuferischen Fähigkeiten zu arbeiten. Für Nick war diese Medaille der krönende Abschluss seiner Jugendkarriere, denn ab 2019 muss er bei den Erwachsenen starten. Doch davor steht am 29. Dezember sein letztes Jugendrennen auf dem Plan, der Aschauer Vorsilvesterlauf.